Young World - Die Clans von New York by Chris Weitz

Young World - Die Clans von New York by Chris Weitz

Autor:Chris Weitz [Weitz, Chris]
Die sprache: deu
Format: epub
Tags: Roman
ISBN: 9783423428675
Herausgeber: Deutscher Taschenbuch Verlag
veröffentlicht: 2015-09-21T16:00:00+00:00


Wangenknochen grinst und fischt die Olive aus meinem Martini.

»Amüsiert ihr euch gut?«, fragt er und wirft sich die Olive in den Mund.

Ich schaue mich nach den anderen um. Der Einzige, den ich entdecke, ist Peter. Er fängt meinen Blick auf und erkennt dann, wer da neben mir sitzt.

»Sieh mich gefälligst an, wenn ich mit dir rede«, sagt Wangenknochen mit nur geringfügig lauterer Stimme. Dann lehnt er sich lässig zurück. »Als du mich abknallen wolltest, hab ich mir geschworen, dass ich dich, falls ich mit dem Leben davonkomme, früher oder später irgendwo ausfindig mache. Allerdings hätte ich nicht gedacht, dass du einfach so hier reinspazierst. Das nennt man wohl Jagdglück.«

»Hoffentlich erwartest du jetzt keine Entschuldigung von mir«, erwidere ich.

Er grinst. »Quatsch.« Er nimmt sich einen Keks vom Tisch. »Wie geht’s eurem Supermann? Dem Verrückten, der mein Schwein gekillt hat?«, fragt er und beißt knirschend in den Keks.

»Wir wollten grade gehen, Alter«, sagt Donna.

»Du lässt Nutten für dich reden?«, fragt Wangenknochen, ohne sie zu beachten.

»Pass auf, was du sagst«, entgegne ich.

Wangenknochen tut so, als hätte er nichts gehört. »Was führt euch in unseren Winkel des Waldes?«

»Sie wollen die Menschheit retten«, ruft Ratso eifrig dazwischen.

»Halt die Klappe.« Wangenknochen nimmt sich meinen Martini und kippt ihn mit einem Schluck runter.

»Was willst du?«, frage ich.

Er streicht sich das Haar zurück und macht einen auf betont lässig. »Schadenersatz.«

Nach einer kurzen Pause fährt er fort: »Ich mache dir einen Vorschlag. Die Sache ist erledigt, wenn du die Nutten dalässt. Die hier und das kleine Schlitzauge.«

»Kommt nicht infrage«, sage ich.

»Was soll das, du Arsch?«, fragt Donna.

»Ohje, hab ich dich beleidigt? Weißt du was? Das ist mir scheißegal. Wir tun hier schon lange nicht mehr so, als ob alle gleich wären. Wenn Gott gewollt hätte, dass die Schlampen das Sagen haben, hätte er sie so stark gemacht, dass sie sich verteidigen können.«

»Probier’s doch mal aus«, sagt Donna herausfordernd.

»Nimm den Finger vom Abzug, Schlampe.« Erst jetzt sieht er sie an. »Ihr seid hier in meinem Haus. Ein Schuss, und der Rest von meinem Clan ist zur Stelle und macht euch fertig. Wir foltern euch zu Tode.«

»Ganz ruhig, Donna«, sage ich.

»Sei du mal ganz ruhig!«, erwidert sie wütend.

»Komm schon«, sagt Wangenknochen. »Ist doch keine große Sache. Einfach nur stillhalten. In einem Jahr oder so sind eure Schulden abbezahlt. Danach bist du eingeritten. Such dir einfach einen Sponsor und alles ist cool.«

Das erklärt die Mädchen mit den bewaffneten Wachposten. Und diejenigen, die sich vorn am Eingang verkaufen.

»Weißt du was?«, sagt Wangenknochen und lächelt. »Ich reite dich sogar höchstpersönlich ein.«

»Pass auf, was du sagst, Cowboy. Wenn man’s nur mit dem Maul kann, sollte man die Fresse halten.« Das kommt von Peter. Er steht hinter Wangenknochens Stuhl. Dominic steht mit ängstlicher Miene neben ihm.

Wangenknochens Lächeln erlischt. Er stellt das Glas ab.

Die Spitze von Peters Messer liegt ganz locker an Wangenknochens Halsschlagader.

»Messer weg«, sagt Wangenknochen.

»Wie heißt das Zauberwort?«

»Messer weg, bitte.«

»Nein. Aber schön, dass du so höflich gefragt hast.«

»Gibt es von hier einen Ausgang zur Straße?«, wende ich mich an Ratso.

»Es gibt eine Hintertreppe, aber die Ausgänge sind verrammelt.



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